Die vielen Formen den Diabetes Mellitus
Diabetes Mellitus (im Volksmund Zuckerkrankheit) ist gekennzeichnet durch eine chronische Erhöhung des Blutzuckers, verbunden mit dem Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen. Es werden mehrere Typen unterschieden:
Diabetes Mellitus Typ 1
Der Typ 1 Diabetes beruht auf einem Mangel an Insulin infolge einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen (Beta-Zellen). Diese Zellen gehören zur Bauchspeicheldrüse und sind ein bestimmter Typ der sogenannten Inselzellen. Am höchsten ist die Neuerkrankungsrate im Kindesalter. Deshalb wurde der Typ 1 Diabetes früher auch als jugendlicher oder juveniler Diabetes bezeichnet. Als Ursache des Typ 1 Diabetes gilt heute das Zusammenwirken von erblicher Veranlagung und äußeren Faktoren (z.B. bestimmte Virusinfektionen) und einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Bestimmte weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) richten sich speziell gegen die Beta-Zellen. In Folge davon kommt es zum Untergang der insulinproduzierenden Zellen und zum absoluten Insulinmangel. Ohne Insulin kann jedoch Glukose nicht mehr aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen und verwertet werden. Die Zuckerspiegel im Blut steigen an und der Körper muss als Energiequelle sein Fettgewebe aufzehren.
Der erhöhte Blutzucker kann sich beim Typ 1-Diabetes bemerkbar machen durch:
- übermäßigen Durst, wenn der Körper das Flüssigkeitsdefizit ausgleichen möchte
- Häufiges Wasserlassen, wenn der Körper via Nierenschwelle gelöste Glukose ausscheidet
- Müdigkeit, Leistungsminderung, Abwehrschwäche (Immunsuppression), da der Organismus zur alternativen Energiegewinnung Eiweiß abbaut
- Übelkeit und Erbrechen auf Grund der Ketonkörperbildung
Diabetes Mellitus Typ 2
Der Typ 2 Diabetes beruht auf einem verminderten Ansprechen der Körperzellen auf Insulin. Er macht sich meist erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Früher wurde er auch als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet. Zwischenzeitlich hat sich gezeigt, dass eine genetische Disposition wesentlich für das Auftreten des Typ 2 Diabetes ist. Erschwerend wirken sich fettreiche Kost, Übergewicht und Bewegungsmangel aus. In den letzten Jahren hat sich das Alter beim ersten Auftreten des Diabetes zunehmend nach unten verlagert.
Ein Typ 2-Diabetes ist oft lange Zeit ohne Symptome und wird deshalb nicht erkannt. Bei ungefähr 75 Prozent aller Menschen mit Diabetes wird die Diagnose im Rahmen anderer Untersuchungen gestellt. Dabei haben sich häufig schon vermeidbare Folgeschäden entwickelt bzw. Beschwerden auf Grund von Folgeschäden sind der Anlass für einen Arztbesuch mit nachfolgender Diabetes-Diagnose. Eine Untersuchung auf Typ 2-Diabetes sollte beispielsweise durchgeführt werden bei
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörung
- Sehstörungen auf Grund einer Erkrankung des Augenhintergrunds (Retinopathie)
- Nerven-/Empfindungsstörungen (Polyneuropathie) z.B. Kribbeln an den Fußsohlen (Ameisenlaufen)
- Impotenz
- übermäßigem Durst
- Infektionsneigung (Pilzinfektionen, Furunkel)
- Wundheilungsstörungen
- häufigem Wasserlassen
Diabetes Mellitus Typ 3 - Sammelbegriff für viele Diabetes-Formen
Diabetes Mellitus Typ 3 ist ein geläufiger Sammelbegriff für verschiedene Diabetes-Erkrankungen. Unterteilt ist der Diabetes Typ 3 in acht Kategorien. Der Diabetes Typ 3 beruht meist auf einer Zerstörung von Bauchspeicheldrüsengewebe durch andere Erkrankungen und einem daraus resultierenden Insulinmangel. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die Kategorie Diabetes Typ 3a, welche die verschiedene Formen des MODY-Diabetes umfasst. Weitere Informationen
Pankreopriver Diabetes zählt zur Kategorie Diabetes Typ 3c, der durch eine Erkrankung, Entzündung, Beschädigung oder operativen Entnahme der Bauchspeicheldrüse verursacht wird. Weitere Informationen
Diabetes Mellitus Typ 4 - Schwangerschafts-Diabetes
Ein erstmals während der Schwangerschaft auftretender Diabetes wird als Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes bezeichnet. In der Regel verschwindet diese Form des Diabetes nach Beendigung der Schwangerschaft. Dabei ist jedoch das Risiko für die spätere Entwicklung eines Typ 2 Diabetes stark erhöht.
Diabetes Mellitus - keine Alterserkrankung
Diabetes Mellitus, im Volksmund Zuckerkrankheit genannt, nimmt epidemieartig zu. Derzeit sind in Deutschland mindestens sieben Millionen Menschen von dieser Stoffwechselkrankheit betroffen. Immer häufiger entwickeln übergewichtige Jugendliche und junge Erwachsene einen Typ 2-Diabetes! Deshalb ist die früher verwendete Bezeichnung Altersdiabetes nicht mehr korrekt. Ein neu diagnostizierter Diabetes nach dem 30. Lebensjahr kann auch ein LADA-Diabetes und damit eine Form des Typ 1-Diabetes sein!
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